evb testet Fernüberwachung von CO2-Gehalt in Gebäuden und von Feuchtigkeit in der Erde – Stadt Beckum erweitert das Projekt auf alle städtischen Schul- und Kitaräume
Die Energieversorgung Beckum (evb) bringt die Funktechnologie LoRaWAN, kurz für „Long Range Wide Area Network“, nach Beckum. Am Montag, 27. September haben evb-Geschäftsführer Dr. Daniel Dierich und Beckums Bürgermeister Michael Gerdhenrich die Möglichkeiten von LoRaWAN an der Sonnenschule vorgestellt. Denn die moderne Datenübertragung wird zunächst im Rahmen von vier Projekten getestet: in der Sonnenschule, der Sekundarschule und dem Kindergarten „Die kleinen Strolche“- sowie in Zusammenarbeit mit den Städtischen Betrieben Beckum und der Stadtverwaltung auf bepflanzten Flächen im öffentlichen Raum. „Diese Technologie erleichtert uns und unseren Kundinnen und Kunden den Alltag. Sie ist die Basis für viele weitere Smart-City-Anwendungen“, sagt Daniel Dierich. Mit LoRaWAN können kleine Datenmengen, die von Sensoren und Messgeräten erfasst werden, über lange Strecken stromsparend übertragen werden. „Wir warten jetzt natürlich gespannt auf die Ergebnisse der Pilotphase, um Schlüsse daraus zu ziehen ob und gegebenenfalls wie man künftig die Technik in Schulen und Kitas anwenden kann“, erklärte Michael Gerdhenrich. Auch evb-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Höner sieht darin einen wichtigen Schritt Richtung Zukunft: „Ich freue mich sehr, dass die evb maßgeblich dazu beiträgt, das Thema Smart City in Beckum mit praktischen digitalen Anwendungen umzusetzen“. LoRaWAN könne zukünftig in vielen Anwendungsbereichen Zeit und Kosten sparen, erläutert Daniel Dierich. Die evb hat die Technologie in Zusammenarbeit mit dem Technik-Experten TraveKom GmbH nach Beckum gebracht. Martin Lempfert, Leiter IoT & Digital Services, TraveKom GmbH, erläutert die Vorteile: „Es ist eine kostengünstige und stromeffiziente Ergänzung zu Mobilfunk- und WiFi-Netzen. Die schnelle und unkomplizierte Messung von zum Beispiel wichtigen Umweltdaten, aktuellen Verkehrsströmen, Personenansammlungen bis hin zu freien Parkplätzen bietet viele Vorteile.“
Anwendungen im Testbetrieb
Eine der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten testet die evb in der Sonnenschule, der Sekundarschule und im -Kindergarten „Die kleinen Strolche“: In den Räumen sind Sensoren installiert, die den CO2-Gehalt der Luft messen, so dass in Echtzeit über ein Ampelsystem die realen Werte anzeigt werden.
Sogenannte „Gateways“ empfangen die Daten und senden sie an die Stadt Beckum. Dort werden sie ausgewertet und über ein Dashboard visualisiert. Um die städtischen Schulen und Kitas zu sensibilisieren, werden in regelmäßigen Abständen die Auswertungen an die Einrichtungen gesendet.
Der Schul, Kultur- und Sportausschuss hat in der Sitzung am 22.09.2021 beschlossen, die 218 CO2–Messgeräte zur Ausstattung von allen städtischen Schulen und städtischen Kindertageseinrichtungen zu beschaffen.
Außerdem testete die evb in dem Pilotprojekt die Überwachung der Feuchtigkeit in der Erde: Auf bepflanzten Flächen im öffentlichen Raum, wie in Pflanzbeeten von jungen Straßenbäumen in Beckum, stecken Sensoren in der Erde. „Die Stadtverwaltung wird automatisch informiert, wenn gegossen werden muss. So können Bäume vor dem Austrocknen bewahrt und teure Ersatzpflanzungen vermieden werden.“, erläutert Daniel Dierich.
Weitere Anwendungsbeispiele
Mit der LoRaWAN Funktechnologie ist es auch möglich, kleine Datenmengen via Antennen über größere Strecken und auch durch dicke Wände zu übertragen. Deshalb eignet sie sich beispielsweise auch zum Auslesen von Zählern, die in Gebäuden verbaut sind. In größeren Wohneinheiten könnte mit LoRaWAN die Abnahme von Wasser oder Wärme automatisch aus der Ferne ausgelesen werden, sodass die Bewohner ihre Zählerstände nicht mehr durchgeben müssen und auch keine Techniker mehr zum Ablesen in die Wohnung kommen müssen. Die Anwendung der Technologie ist aber auch im öffentlichen Raum denkbar: Beispielsweise könnten Straßenlaternen „smart“ gemacht werden, sodass sie „eigenständig“ melden, wenn sie defekt sind. Auch kann LoRaWAN genutzt werden, um – etwa in Verbindung mit einer App – über freie Parkplätze zu informieren.
Auf dem Bild zu sehen von links: Bürgermeister Michael Gerdhenrich, Dr. Daniel Dierich, evb-Geschäftsführer, Jacqueline Kersting, Projektkoordination und Claudia Sander-Braunert, Schulleiterin der Sonnenschule, Beckum.